Wie sieht das Büro von morgen aus?
Die Corona-Zeit brachte dem Homeoffice einen enormen Aufschwung. Doch welche Bedeutung wird diese Arbeitsform in Zukunft haben? Müssen wir uns vom typischen Arbeiten im (Grossraum-)Büro verabschieden? Und was bedeutet der Wandel für unsere Führungskräfte? Zukunftsforscher Andreas Walker macht sich schon lange Gedanken über die Veränderungen am Arbeitsplatz.
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Wird in Zukunft – auch zu «normalen» Zeiten – vermehrt von zu Hause aus gearbeitet? Werden die klassischen Büroräume verschwinden?
Andreas Walker: «Wir waren uns aus der Industrialisierung gewohnt, dass Arbeit laut und dreckig ist, während der Wohnraum zur Erholung dient. Diese alte Trennung wird immer mehr überholt: Es gibt immer weniger laute und dreckige Arbeitsplätze; aber unser bürgerliches Wohnen hat sich seit 100 Jahren eigentlich kaum verändert. Die meisten Wohngebäude sind gar nicht für Homeoffice konzipiert. Ein Grossteil unserer Angestellten hat nach wie vor eine 4-Zimmerwohnung und zwei Kinder. Ausserdem ist die soziale und emotionale Komponente, der direkte und schnelle Austausch unter Kollegen – auch bei Jobs, die man theoretisch alleine vor dem Computer erledigen kann – nicht zu vernachlässigen. Modelle wie «Co-working-space» werden gegenüber dem klassischen Büro an Bedeutung gewinnen, sobald Corona dies wieder zulässt.»
Ein veränderter Arbeitsalltag bedeutet für den Arbeitgeber auch veränderte Führung. Wo liegen da die grössten Herausforderungen?
«Um es etwas überspitzt zu formulieren: Wer klassisch kommandierend führt, der kann seine Rapporte problemlose einfach ins Netz stellen. Wer aber eine partizipative Führung pflegt, eine Firmenkultur mit Emotionen und Kommunikation, in der man auch die Mittagspause gemeinsam verbringt, der ist vermehrt gefordert. Dass jemand einfach langweilig eine Sitzung führt und jemand anderes dabei ein langweiliges Protokoll schreibt, wird hoffentlich bald ein Ende finden. Aber diese Umstellungen werden herausfordernd sein für viele Chefs.»